Ansichten von Mann und Frau?

Birdy

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31 August 2018
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Hallo liebe Community,

ich bin neu dabei und mir liegt einiges auf der Seele wozu ich gerne mal die Ansichten von anderen Frauen hören möchte.
Ich bin nun seit 10 Jahren mit meinen Partner zusammen (ich bin 28 Jahre alt)- in dieser Zeit ist viel passiert. Und inzwischen glaube ich wirklich das Männer und Frauen anscheinend von zwei verschiedenen Planeten kommen...
Ich bin soweit ich das selber beurteilen kann eine neugierige, freundliche, gerechtigkeitsliebende und manchmal etwas naive Person. Vor Jahren war es noch mein großes Ziel irgendwann im kreativen Bereich zu arbeiten und mich auszudrücken. Als ich meinen Partner damals kennenlernte war ich von seiner Leidenschaft zur Musik und alles was mit dem kreativen Bereichen zu tun hat sofort in seinem Ban gezogen.
Allerdings ist mein Berufsleben bisher daran gescheitert irgendwas in dieser Richtung aufzubauen. Zuerst habe ich eine Ausbildung angefangen damit ich es meinen Eltern "rechtmache", dass war nach meinen Gestaltungs Fachabi. Eigentlich wäre ich lieber ein bisschen in der Bereichen der kreativen Berufe herumgesprungen hätte gerne Praktikas gemacht um herauszufinden was mich dabei am meisten begeistert (danach ist man immer schlauer). Um das ganze etwas abzukürzen...ich habe die Ausbildung nicht beendet, habe nochmal eine angefangen und auch diese nicht beendet. Danach Selbstständig, Buchhaltung (das einzige was ich auf selbstständiger Basis immer noch für meinen Partner mache seit er sich Selbstständig gemacht hat), Gastro, Einzelhandel, wieder Selbstständigkeit, Textileinzelhandel.

Ich habe nie genug verdienst und meine Partner hat mich finanzell großzügig unterstützt. Ich komme aus München und selbst mit 1200 (oder momentan weniger) kommt man in dieser Stadt nicht weit, vorallem nicht wenn man auch noch Autoimmunerkrankungen mit sich herumträgt die monatliche gut in die Finanzen einschlagen...

Jetzt ist es so das ich endlich nach dem Katastrophen Job im Textileinzelhandel ein fantastisches Jobangebot bekommen habe. Ich freue mich schon riesig darauf.
Nur leider wird das alles von Steuerschulden meines Partners überschattet an dennen ich mitbeteiligt bin. Da die letzten Monate so knapp habe ich Händeringen nach Aushilfs-Jobs und Co. gesucht um nicht finanzell von meinen Partner abhändig zu sein und auch etwas zum Schuldenabzahlen beitragen kann. Wobei es eher so ist das ich alle laufenden Kosten übernehme und er die Schulden abbezahlt.
Ich habe durch Zufall einen Kontakt bekommen zu einer "SecurityFirma" bei der ich durch ein paar einfache Arbeiten etwas Geld verdienen kann. Nicht großaritg - aber es war mir wichtig zu zeigen das ich etwas beisteuern will meine Schuld zu begleichen.

Das Ende vom diesem traurigen Lied ist - ich habe meine Fehler erkannst und versuche mit Hände und Füßen es wieder gerade zu biegen. Nur siehst mein Freund den neuen Job nicht als gesichert an, da ich in der Vergangenheit auch schonmal innerhalb des ersten Monats meine Jobs verloren habe. Also es stresst ihn.
Dann rede ich über die Zukunft und darüber mit ihm eine Familie zu gründen. Das stresst ihn. Die Arbeit bei dieser S-Firma sieht er nicht als Finanzelle - Bereicherung für uns sondern das mich jemand nur dazu bringen will auf den Strich zu gehen und mein neuer Zuhälter zu werden. Warum sollte mir den auch wildfremder helfen. Und das bei Nachtarbeit und 10 Euro die Stunde. Also noch mehr Stress. Das ganze geht dann damit weiter das ich beschimpft werde wie unverantwortlich und dumm ich doch bin. Quasi nicht lebensfähig...

Ich verstehe die Gefühle meines Partners - dies Schulden sind zu einem großteil meine Schuld. Und er bezahlt sie ab...ich schäme mich sehr dafür. Aber es fällt mir auch schwer zu glauben das alle Menschen die ich auf der Straße treffe mich für ihre Zwekce missbrauchen wollen - weil ich ein strohdummes naives Mädchen/Frau bin.

Kennt jemand von euch solche Beziehungssituationen? Oder habt ihr einen Rat für mich?

Ich danke euch jetzt schon recht herzlich für eure Rückmeldungen & wünschen allen einen entspannten Abend,
Birdy
 
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Hallo Birdy,
als erstes würde ich deinem Partner mal klarmachen das er so nicht mit dir umzugehen hat. Als zweites würde ich ihm klarmachen das er seine Koffer packen kann wenn er dich weiterhin so behandelt wie er es gerade macht. Und nebenbei würde ich ihn mal fragen warum er mit so einer " dummen Frau" gerne zusammen ist. Verständniss und Fehler eingestehen bedeutet nicht das du dumm oder unfähig bist. Jeder macht Fehler in seinem Leben. Viele rennen dann weg. Du bis eben so gestrickt das Du sie einsiehst und dich bemühst sie zu beheben oder gerade zu biegen. Dafür sollte dein Partner eigentlich Respekt dir gegenüber bringen. Sowas macht nun mal nicht jeder oder jede.
 
Hallo Birdy,

ich würde dir raten, noch mal in dich zu gehen und zu überlegen, welchen Job du zukünftig wirklich gerne ausüben möchtest. Du bist nicht zu alt, um eine neue Ausbildung anzufangen. Heutzutage gibt es ja auch bezahlte Ausbildungen. Vielleicht hilft dir ja eine Berufsberatung weiter? Ich denke, dass du in dieser Hinsicht erst mal dein Glück und deine Freude wiederfinden solltest! Das dein Freund dich beschimpft ist absolut nicht in Ordnung. Es scheint, als wäre er mit der Situation überfordert, was ich verstehen kann. In jeder guten Beziehung sollte man nie gegeneinander arbeiten, sondern sich zusammensetzen und gemeinsam nach einer Lösung suchen. Versucht doch gemeinsam zu schauen, was möglich ist und was nicht. 10€ die Stunde finde ich übrigens auch ein No-Go.. Da findest du definitiv einen vielleicht ,,sichereren“ Arbeitgeber, der mehr zahlt. Ich hoffe ich konnte irgendwie helfen. :)

LG
 
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Hallo du :)
Also dass ein männlicher Partner der Freundin vorwirft, dass sich Leute an ihr ergötzen (oder die anderen Männer sie nur zu etwas bestimmtem bringen wollen) und ihr damit das Gefühl gibt (oder deutlich kommuniziert), dass sie diesen Situationen aus dem Weg gehen soll, ist ein normales und schlimmes Muster unserer Gesellschaft. Männer denken in dem Moment, dass sie die Frauen vor etwas beschützen, aber eigentlich kontrollieren und bestimmen sie damit für ihre Partnerinnen, was sie tun darf und was nicht. Und beschuldigen sie dann, wenn sie belästigt wird, dass es doch klar war, wenn sie sich in so eine Situation begibt (=Victim Blaming). Meist resultierend aus der Eifersucht des Mannes.
Das ist ein Muster, was ich selbst in meiner Beziehung erlebe und wodurch ich sehr stark lerne, für mich einzustehen. Meine Handlungen sollten nicht danach bewertet werden, was andere von mir wollen. Ich weiß, dass sich überall Männer an mir aufgeilen und das kann ich auch nicht verhindern. Was ich allerdings ändern kann ist, dass ich mich davon unterdrücken lasse, meine Handlungen bestimmen lasse und mich dann noch dafür zu schämen hab. Wir Frauen sind nicht naiv weil wir dumm sind. Wir müssen es sein, damit wir überhaupt mit dem männlichen Geschlecht in außersexuellen Kontakt treten können. Sonst wäre jeder Arbeitsplatz, jede U-Bahn und jede Straße tabu für uns.

Dass dein Freund dich so beschimpft hört sich von außen wahnsinnig unschön an, und doch erfahren ganz viele Frauen diese Unmöglichkeiten in heterosexuellen Beziehungen. Wir verteidigen dann auch noch unseren Partner, er sei nicht so ein Arschloch, er findet nur keinen Umgang. Mein Punkt ist NICHT, dass unsere Partner wirklich Arschlöcher sind. Ich bin stark davon überzeugt, dass das nur aus Schmerz, Unsicherheit und Eifersucht resultiert (die wiederum gesellschaftlich weitergegeben sind). Wichtig ist aber, dass wir Frauen deswegen trotzdem nicht diese Last und diese Wut auf uns nehmen sollten. Ich verstehe, wo sie herkommt, und bewerte meinen Freund dafür nicht. Ich lasse mich aber nicht weiterhin so behandeln. Deshalb erkläre ich ihm die Strukturen und dass das nicht okay ist, so mit Frauen zu reden. Und dass er daran arbeiten muss, weil ich so nicht leben möchte . Und außerdem kann ich ihn in Streitgesprächen nicht unterstützen, aus dieser Negativität auszubrechen.

Das behandelt vielleicht nicht dein ganzheitliches Problem, aber eventuell hilft diese Sicht auf das gesellschaftliche Problem (nicht ein Problem, das explizit unter euch beiden besteht), die Interaktionen und Beleidigungen zwischen euch neu zu analysieren und diese Muster der Unterdrückung aufzubrechen. Es geht in Beziehungen immer um Arbeit an sich selbst und nicht Arbeit an dem/der anderen.
 
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